Ralf Wagner Leitfaden Volkswirtschaftslehre © 1996-2002
Kapitel 12
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    12. Geld und Geldvermögen
   

"Kapital ist sich selbst verwertender Wert"
Karl Marx

     
Konsumverzicht
Sparen
Sparquote
  Wie im Kapitel 11 beschrieben dient Geld u.a. zur Wertaufbewahrung, d.h. das erzielte und nach Abzug von Steuern und Abgaben verfügbare Einkommen wird nicht vollständig ausgegeben Durch diesen Konsumverzicht und die in der Regel vorgenommene Überlassung des Geldes an Kapitalsammelstellen (Sparen), welche damit arbeiten, entsteht das Geldvermögen. Diese Leistung wird mit der Sparquote (s), dem Anteil des Sparens (S) am verfügbaren Einkommen (Yverfügbar) mit
s = S/ Yverfügbar.

Abb. 12-1: Sparquoten im Vergleich,
Stand 2002,
Angaben in Prozent Quelle: OECD

  RW Abb. 12-1: Sparquoten im Vergleich

    Die Sparquoten sind längerfristig relative konstant, lassen sich aber aufgrund unterschiedlicher Steuer- und Sozialsysteme nur bedingt zwischen den Ländern vergleichen. Als Preis für die Überlassung wird der Zins (Verzichtsprämie) gezahlt, welche letztlich aus dem künftigen wirtschaftlichen Erfolg der Arbeit mit dem geliehenen Geld stammt.
Aus Geldvermögen kann durch Kauf Sachvermögen entstehen und durch dessen Veräußerung wieder Geldvermögen. Alle so entstandenen Vermögen können z.B. an Börsen gehandelt werden. Diese regeln über das Bankensystem hinaus Angebot und Nachfrage nach Kapital.
    In einer geschlossenen Volkswirtschaft gelten folgenden Gleichungen zur Vermögensrechnung:
(1) Bruttovermögen = Sachvermögen + Forderungen
(2) Bruttovermögen = Verbindlichkeiten + Geldvermögen + Reinvermögen
(3) Forderungen = Geldvermögen + Verbindlichkeiten
(4) Sachvermögen = Reinvermögen

Kapitalzu- und abflüsse sowie eine rasch voranschreitende Globalisierung der Kapitalmärkte relativieren jedoch diese Aussagen.

Das Gesamtvermögen liegt in einer bestimmten Struktur (Geldvermögensstr., Sachvermögensstr.) vor, dem sog. Portfolio. Jedes Wirtschaftssubjekt ist nach seinen individuellen Wertmaßstäben bemüht, eine optimale Vermögensstruktur zu schaffen. Dabei sind mindestens drei Gütekriterien zu berücksichtigen : Liquidität (Verfügbarkeit, Umwandlungsfähigkeit in Geld), Effizienz (Rendite) und Anlagesicherheit sowie beim Sachvermögen die persönlichen Bedürfnisse. Diese Ziele sind teilweise konträr.

Abb. 12-2:
Struktur des privaten Geldvermögens in Deutschland 2007
von
4564 Milliarden €
Quelle: BdB
  RW Abb. 12-2: Struktur Geldvermögen 2007

Verteilung   Die Summe des gesamten Geldvermögens der privaten Haushalte betrug 2007 mehr als 4560 Milliarden Euro (Vergleich 1997 2960 Milliarden Euro). Die Berechnung erfolgt durch den Bundesverband deutscher Banken (BdB) und gilt als zurückhaltend angesetzt.

Obwohl die Vermögen höchst ungleich verteilt sind (das reichste Zehntel der Bevölkerung besitzt fast zwei Drittel des gesamten Vermögens, dagegen verfügen mehr als zwei Drittel der Bevölkerung nur über einen Anteil am Gesamtvermögen von weniger als zehn Prozent - Quelle: DIW Berlin, 2007), tragen sie mit ihrer dennoch vorhandenen Streuung über die Kapi­talerträge zur Vergrößerung der Haushaltseinkommen bei. Durch die Förderung der Vermögensbildung der Arbeitnehmer können rückläufige Lohnquoten ( Kapitel 9 und 10) im Einkommen durch Zinszuflüsse kompensiert werden.

     
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