Ralf Wagner
[28.1. 06]
"Deutschsprech"
zum Projekt Berliner Schulen, auch in den
Pausen deutsch zu sprechen
Jeder, der
einmal im Ausland studiert hat, wird erfahren haben, daß es von
Vorteil ist, auch unter den deutschen Kommilitonen die Sprache
des Studienlandes zu sprechen, um sie schnellstmöglich zu
beherrschen. Sobald man nicht mehr unter sich ist gleich gar.
Schon aus Gründen der Höflichkeit.
Daß sich an zwei Berliner SchulenSchüler, Eltern und Lehrer
gemeinsam diese Erkenntnis, die eigentlich eine Selbstverständlichkeit
ist, zunutze machen, ist nur zu begrüßen.
Geradezu erschütternd dagegen sind die Argumente der türkischen
Verbände gegen diese Vereinbarungen. Wohlwollend betrachtet, wie
es ein souverän agierender Bildungssenator getan hat, kann man
sie sich anhören und eine wissenschaftliche Begleitstudien
versprechen. Sie werden zu dem selben Ergebnis kommen wie die
eingangs angeführten Studenten im Ausland.
Etwas weniger wohlwollend betrachtet, könnte man vermuten, daß
sich die Spitzen dieser Verbände noch von der Aufbruchstimmung
eines Teil der politischen Klasse inspiriert fühlen, welcher vor
Jahrzehnten versucht hat, nicht die Migranten zu integrieren
sondern die Deutschen in die Fata Morgana einer multikulturellen
Gesellschaft. Doch dieser Ansatz ist längst gescheitert.
Wer es will, kann an den Schulen die deutsche Sprache erlernen.
Wem das nicht gelungen ist, kann das in vom Steuerzahler
finanzierten Kursen nachholen. Das ist weit mehr als andere Länder
bieten. Wenn der Trend aber genau in die umgekehrte Richtung
geht, muß man auch die Frage nach der Verantwortung insbesondere
der türkischen Migranten selbst stellen und mehr
Eigenverantwortung einfordern. Wenn Herr Kolat das als
unzumutbaren Druck empfindet, sollte er sich fragen, ob er
Integration wirklich will - und wessen Interessen er vertritt.
Die der türkischen Kindern und ihrer Zukunft bestimmt nicht.
Gerade für sie aber sollte dieser Druck auch bestehen bleiben.
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