Musterlösungen 7 |
Ralf Wagner Kontrollfragen
Volkswirtschaftslehre © 1996-2002 Übersicht | Kontrollfragen 8 » |
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Einführung in die Volkswirtschaftslehre | ||
Musterlösungen:
7. Geld und Kredit |
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7-1 | Geld ist ein Gut, welches gleichzeitig drei Funktionen erfüllt: (1.) staatlich anerkanntes Zahlungsmittel, (2.) Wertmaßstab und (3.) Wertaufbewahrungsmittel. Geld und Geldordnung (rechtliche Regelungen über das Geld) zusammen bezeichnet man als Währung. [Vergleich mit Aufgabe] | |
7-2 | Die EZB bezieht ihre Zielmarke ähnlich wie früher die Bundesbank, auf das "monetäre Aggregat M3". Dazu zählen der Bargeldumlauf, täglich fällige Einlagen, Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren, solche mit einer Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten, Repogeschäfte, Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren und Geldmarktfondsanteile. [Vergleich mit Aufgabe] | |
7-3 | Als Motive der Geldnachfrage werden das Transaktionsmotiv (Mittler für Kauf und Verkauf), das Vorsichtsmotiv (Geldhaltung aus Gründen der Absicherung gegen die alltäglichen Unwägbarkeiten) und das Spekulationsmotive (Geldhaltung in der Erwartung dessen Wertsteigerung) bezeichnet. [Vergleich mit Aufgabe] | |
7-4 | Die Gesamtheit der gesetzlichen Regelungen über das Geld nennt man Geldordnung, deren wesentliche Bestandteile das Grundgesetz, das Bundesbankgesetz, das Kreditwesengesetz ("Spielregeln der Geschäftsbanken"), Veträge und Regelungen zum Einlagensicherungsfond sowie das Außenwirtschaftsgesetz (Konvertierbarkeit) sind. Grundlage der Geldordnung des Euro ist zusätzlich der Vetrag von Maastricht sowie die mit seiner Ratifizierung vorgenommene Änderung des Grundgesetzes (Abtretung der hoheitlichen Kompetenz für das Geld an EZB). Eine EU-Richtlinie regelt die Gestaltung der Einlagensicherungsfonds. [Vergleich mit Aufgabe] | |
7-5 | Für die Geschäftsbanken der Euro-Zone gibt es vier Möglichkeiten, sich bei der EZB zu refinanzieren, d.h. sich "frisches Geld" für die Weiterverleihung zu beschaffen. Die Kosten, zu denen dies geschieht, werden als Leitzinsen bezeichnet, das sie als Aufwendungen für die primäre Geldversorgung durch das Geschäftsbankensystem Ausgangspunkt und Orientierung für das darauf aufbauende Kreditgeschäft sind. Im Repo-Geschäft können sich die Banken gegen Wertpapiere und einer Zinszahlung zeitlich befristet mit neuem Geld versorgen. Dabei unterscheidet man Basis- (3monatige Laufzeit) und Hauptgeschäft (14tägige Laufzeit). Um die Zinsen in einem engen Korridor um die Pensionsgeschäfte zu halten, werden den Banken weitere Finanzierungsmöglichkeiten, sog. Fazilitäten, eingeräumt. Ein Obergrenze stellt die Spitzenfinanzierungsfazilität dar. Hier wird den Banken jederzeit eine Kreditmöglichkeit durch die EZB eingeräumt, was dazu führt, daß es zwischen den Banken keinen höheren Zins als diesen gibt. Die Möglichkeit der Geschäftsbanken, nicht weiterverliehenes Geld "über Nacht" bei der EZB anzulegen, was als Einlagenfazilität bezeichnet wird, begrenzt gleichzeitig die Zinsen nach unten. [fett geschriebene Geschäfte gelten als Leitzinsen der Euro-Zone] [Vergleich mit Aufgabe] | |
7-6 | Mindestreserven sind Prozentanteile der Einlagen bei den Geschäftsbanken, welche nicht weiter verliehen werden dürfen, d.h., diese Teile stehen dem Kreditgeschäft nicht mehr zur Verfügung. Die Höhe der Mindestreservesätze wird durch die Zentralbank in der Regel in Abhängig von der Sicherheit und Liquidität der Einlage festgesetzt. Eine Erhöhung diese Sätze entzieht den Banken und damit dem Kreditgeschäft Geld, erhöht damit die Zinsen und vermindert somit des Geldmengenwachstum. Der Einfluß der Veränderung der Mindestreservesätze auf das Geldmengenwachstum gilt als deutlich und rasch wirksam. Die Mindestreservehaltung zwingt die Geschäftsbanken zur Refinanzierung bei der Zentralbank und ist somit die Voraussetzung für die Wirksamkeit der Leitzinsen. [Vergleich mit Aufgabe] | |
7-7 | Unter Geldpolitik versteht man die auf Geldwertstabilität gerichtete Anwendung der Instrumente der Geldpolitik durch die jeweilige Zentralbank, unter Fiskalpolitik die Ein- Ausgabenpolitik der Gebietskörperschaften und der staatlichen Pflichtversicherer sowie des möglicherweise daraus resultierenden Schuldenmanagements. Über den Tatbestand der Staatsverschuldung (Kreditnachfrage mit Auswirkungen auf das Zinsniveau) und die Budgetpolitik (direkte und indirekte Nachfrage nach Gütern und Leistungen auf das Preisniveau) wirkt die Fiskalpolitik auf die Geldpolitik, die wiederum durch ihren Einfluß auf das Zinsniveau viele realwirtschaftliche Größen tangiert. So kann z.B. eine expansive Fiskalpolitik c.p. zu Inflation und z.B. eine zu restriktive Geldpoltik c.p. zu einer Rezession führen. [Vergleich mit Aufgabe] | |
7-8 | Die Zinsen im Repo-Geschäft verteuern bzw. verbilligen die Refinanzierung der Geschäftsbanken bei der Zentralbank, d.h. sie erschweren oder erleichtern die Geldversorgung der Wirtschaft. Sinkende Zinsen erleichtern die Refinanzierung, verbessern die Geldversorgung und beschleunigen das Wachstum der Geldmenge. Sinkende Zinsen begünstigen aber auch die Kreditnachfrage und könnten somit wirtschaftliches Wachstum fördern. Trifft die Zinssenkung auf eine Realwirtschaft, in der die Unternehmen ohnehin mit hoher Liquidität ausgestattet sind, sich aber in niedriger Gewinnerwartung mit Investitionen zurückhalten, wäre die eingangs angeführte Zinssenkung einzig inflationsfördernd. [Vergleich mit Aufgabe] | |
7-9 | Unter Geldwert versteht man die äußere und innerer Kaufkraft einer Währungseinheit. Während die Veränderung der inneren Kaufkraft mit der Inflationsrate gemessen wird, beschreiben die Wechselkurse die äußere Kaufkraft. Als Ursachen der Inflation gelten drastische Kostensteigerungen (z.B. Ölkrise), drastische Gewinnsteigerungen (z.B. durch Monopoltendenzen), Nachfrageschübe (z.B. im Konjunkturaufschwung) sowie willkürliche Geldmengenvergrößerung (z.B. zur Deckung staatlicher Aufwendungen). Einflußfaktoren auf die Wechselkurse sind v.a. (Binnen-) Kaufkraftverhältnisse, Zinsverhältnisse, Außenhandelsüberschüsse bzw. Defizite sowie die Spekulation. Auch die Geldpolitik der Zentralbank hat Einfluß auf den Geldwert. [Vergleich mit Aufgabe] | |
7-10 | Unter der sog. 2-Säulen-Strategie der EZB versteht man die Orientierung der Geldpolitik sowohl an der langfristig erwarteten Steigerung der realen Geldmenge durch das Wirtschaftswachstum als auch an einer längerfristigen (niedrigen) Inflationserwartung. Beide Entwicklung begründen ein ebenfalls langfristiges, "ewiges" Ziel der Geldmengenentwicklung als Grundlage geldpolitischer Entscheidungen. Am 1.1.1999 hat die EZB dieses Wachstumsziel mit 4,5 p.a. festgelegt. [Vergleich mit Aufgabe] | |
7 - 11 | Als Inflation bezeichnet man eine dauerhafte und durchgängige Erhöhung des Preisniveaus, sie findet auf den Märkten statt. Auf der Angebotsseite können (1) Kostendruck, z.B. durch stark steigende Rohstoffpreise (Ölkrise), und (2) Gewinndruck durch Monopolisierungstendenzen die Inflation befördern. Auf der Nachfrageseite sind es (3) ein direkter Nachfrageanstieg z.B. bei optimistischer Einkommenserwartung sowie ein indirekter Nachfrageanstieg durch vermehrte Geldzufuhr (Geldmengeninflation 4), welche preis- und damit inflationstreibend wirken. Verschiedene Ursachen (Stützungskäufe einer schwachen Währung, zwangsweiser Exportüberschuß etc) können zu importierten Inflation (5) führen. [Vergleich mit Aufgabe] | |
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