Musterlösungen 8
  Ralf Wagner Kontrollfragen Volkswirtschaftslehre © 1996-2002
Übersicht | Kontrollfragen 9 »
    Einführung in die Volkswirtschaftslehre
    Musterlösungen: 8. Gesamtwirtschaftliche Märkte
8-1   Komponenten der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage sind autonomer (Grundbedarf) und einkommensabhängiger Konsum, die Investitionsgüternachfrage sowie die Staatsnachfrage und die des Auslands. Während Staats- und Auslandsnachfrage als exogene, wenig berechenbare Größen gelten, lassen sich für die übrigen Komponenten Modelle bilden und Vorhersagen wagen. [Vergleich mit Aufgabe]
8-2   Eine Untergliederung der Arbeitslosigkeit erfolgt vor allem nach ihren Ursachen. Dabei unterscheidet man (1) freiwillige Arbeitslosigkeit, (2) strukturelle Arbeitslosigkeit, (3) friktionelle Arbeitslosigkeit [durch Informationsmangel, Such-], (4) saisonale Arbeitslosigkeit, (5) konjunkturelle Arbeitslosigkeit [incl. Freisetzung durch Rationalisierung] sowie (6) Arbeitslosigkeit durch Lohnstarrheit. [Vergleich mit Aufgabe]
8-3   Unter dem Ausgabenmultiplikator versteht man den Effekt, daß zusätzliche Nachfrage (z.B. durch größere Staatsausgaben) sich in ihrer Wirkung auf die Wirtschaftsleistung durch die Weitergabe entsprechend der Konsumquote (Anteil des Konsums am Einkommen) multipliziert. Die Wirkung dieses Multiplikators wird jedoch i.d.R. durch seine Finanzierung geschmälert. Erfolgt diese durch Steuererhöhung, hebt sich die Multiplikatorwirkung der zusätzlichen Ausgaben mit den negativen Multiplikatorwirkungen der Steuererhöhung gegenseitig gänzlich auf (Haavelmo-Theorem). Auch eine Kreditfinanzierung schränkt die Multiplikatorwirkung ein, da der Staat durch seine Kapitalnachfrage private Nachfrage über steigende Zinsen und Investitionsgüterpreise verdrängt (Crowding Out). Dennoch sind gesamtwirtschaftliche Multiplikatorwirkungen nachweisbar, insbesondere wenn die Ausgaben gesamtstaalich finanziert und gleichzeitig regional verwendet werden (Hauptstadteffekte, Olympische Spiele etc.). [Vergleich mit Aufgabe]
8-4   Unter einem gesamtwirtschaftlichem Gleichgewicht versteht man ein (i.d.R. auch simultanes) Gleichgewicht auf den wesentlichen volkswirtschaftlichen Märkten, also vor allem dem Güter-, Geld- und Faktormärkten. [Vergleich mit Aufgabe]
8-5   Während man beim gesamtwirtschaftlichen Wachstum von längerfristigen Trend ausgeht, bezieht sich der Begriff Konjunktur auf die kurzfristigen Schwankungen in der Wirtschaftsleistungen um diesen Trend. [Vergleich mit Aufgabe]
8-6   Bei den Konjunkturindikatoren unterscheidet man nach Früh-, Ist - und Spätindikatoren. Zu den Frühindikatoren zählen die Auftragseingänge in der Wirtschaft, Investitionsabsichten sowie der Geschäftsklimaindex, zu den Ist - Indikatoren gehören die BIP - Wachstumsrate, das Preis und Zinsniveau, zu den Spätindikatoren vor allen die Entwicklung der Beschäftigung. [Vergleich mit Aufgabe]
8-7   Ein Wirtschaftsaufschwung wird vorab durch steigende Auftragseingänge, ein besseres Geschäftsklima und beginnende Investitionsbelebung angezeigt. Seine Bestätigung findet er in ansteigenden Wachstumsraten des BIP, die meist von steigenden Preisen und Zinsen begleitet werden. Ihr folgt ein Anwachsen der Beschäftigung, wenn das Wachstum kräftig genug war. [Vergleich mit Aufgabe]
8-8   Unter Lohnstarrheit versteht man den Zustand auf einem Arbeitsmarkt, der dadurch gekennzeichnet ist, daß sich Anbieter und Nachfrager nach Arbeit auf (zeitlich begrenzt) feste Löhne verständigt haben (z.B. Tariflöhne) und damit die Auswirkungen der Marktschwankungen auf die Löhne ausgeschlossen haben. Ein beim Rückgang der Nachfrage nach Arbeitsleistung z.B. in konjunkturschwachen Zeiten eintretender Rückgang des Lohnes wird dadurch vermieden, umgekehrt aber auch rasche Lohnsteigerungen in Aufschwungperioden. Dauern bestimmte Konjunkturphasen länger als erwartet an, kann es dazu kommen, daß die rel. festen Löhne sich negativ auf die Beschäftigung auswirken, insbesondere wenn die aus der Arbeitslosigkeit resultierenden Kosten vor allem durch den Faktor Arbeit belastende Abgaben getragen werden. [Vergleich mit Aufgabe]
8-9   Unter Reallohn versteht man den mit der Entwicklung des Preisniveaus gewichteten Nominallohn. [Vergleich mit Aufgabe]
8-10   Sphären der Marktwirkung sind der Güter-, der Geld und die Faktormärkte (Arbeits-, Kapital- und Bodenmarkt). [Vergleich mit Aufgabe]
8-11   Die Phillips-Kurve beschreibt die negative Korrelation zwischen der Inflationsrate und der Arbeitslosenquote, welche auf empirischen Untersuchungen aus der Mitte dieses Jahrhunderts zugrunde liegen. Die Grundaussage besteht darin, daß z.B. eine restriktive Geldpolitik zwar zu einer sinkenden Inflationsrate führt, durch die höheren Zinsen aber gleichzeitig die Arbeitslosenquote erhöht. Die Folge ist die Forderung nach einer Trennung in der Verantwortlichkeit für Geld- und Wirtschaftspolitik, wie sie z.B. in Deutschland besteht. In der Diskussion der gesamtwirtschaftlichen Folgen des Maastrichter Vetrages ist die Phillips-Kurve zu neuer Bedeutung gekommen. [Vergleich mit Aufgabe]
     
  Übersicht | Kontrollfragen 9 »