Ralf Wagner Leitfaden Volkswirtschaftslehre © 1996-2002
Kapitel 19
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    19. Globale Probleme und Weltmodelle
globale Probleme   Lange bevor das Wort "Globalisierung" zum Allgemeingut wurde, haben sich Wissenschaftler, Industrielle und Politiker mit Fragen des weltweiten Wirtschaftens und Zusammenlebens befaßt. Die Diskussionen trugen meist den Titel "Globale Probleme". Dabei handelte es sich um
  • beschleunigtes Wachstum, regionale Differenzierung
  • Umweltverschmutzung
  • Ressourcenbegrenzung und -verschwendung
  • Überbevölkerung
  • regionale und globale Friedenssicherung.
Club of Rome

Denis Meadows, amerikanischer Wirtschafts- wissenschaftler am MIT


Grenzen des Wachstums

Nullwachstum

Nord-Süd-Dialog

G.H. Brundtland, ehem. norweg. Ministerpräsidentin

  Die rasante wirtschaftliche Entwicklung der Industrieländer nach dem Zweiten Weltkrieg machte spätestens in den 60er Jahren auch die Kehrseite sowie die Risiken dieses Fortschritts sichtbar und veranlaßte maßgebliche Industrielle und Wissenschaftler, sich im Club of Rome (1968) für eine Sensiblisierung der Öffentlichkeit und die Erarbeitung von Alternativen zu engagieren. In einem ersten vom Club of Rome in Auftrag gegebenen Gutachten erreichten die Geschwister Meadows im Rahmen einer Wissenschaftlergruppe des MIT mit "Die Grenzen des Wachstums" (1972) einen ersten Erfolg. Mit ihrem aus der Systemanalyse hervorgegangenen Instrumentarium beschrieben sie, wie bei Beibehaltung des Wachstums Ressourcenbegrenzung und Umweltverschmutzung diesem selbst entgegenwirken und entwickelten letztlich ein Endzeit-Szenario der Weltentwicklung, welches oftmals in Forderungen eines Null-Wachstums (Strukturwandel ohne Summenzuwachs) endeten. Obwohl die Ausgangspunkte weitgehend Zustimmung fanden, gelten die rein statistische Methode und vor allem die Nichtberücksichtigung einer Anpassung des Verhaltens der Menschen als wesentliche Einschränkungen der Aussagen dieses Reports. Dies wiederum initiierte weitere Studien wie z.B. die von Mesarovic und Pestel, die in "Menschheit am Wendepunkt" (1974) für ein sog. organisches Wachstum plädierten. Dieses Wachstum sollte differenziert sein und die unterschiedliche Entwicklung der Teile der Welt berücksichtigen. Im 1977 erschienen Rio-Bericht "Wir haben nur eine Zukunft" an den Club of Rome werden dann auch die Nord-Süd-Probleme thematisiert und eine Reform der internationalen wirtschaftlichen Beziehungen angemahnt. Ihnen folgten weitere Studien wie GLOBAL 2000 als ein Bericht an den US-Präsidenten oder der Brundtland-Bericht "Unsere gemeinsame Zukunft" (1987). Im vorerst letzten Bericht an den Club of Rome wird 1991 "Die globale Revolution" gefordert. Dabei wird vollständig auf Vorhersagemodelle verzichtet und über eine ausführliche Zustandsanalyse ein Umdenken vor allem der politischen Klasse gefordert. Vorangegangen sind dieser Diskussion zahlreiche Untersuchungen von Ökonomen über das Wachstum und vor allem das sog. gleichgewichtige Wachstum, also einer Entwicklung von nahezu Idealzuständen auf allen Märkten. Wie AM 14 beschrieben entwickelten zahlreiche Ökonomen ebenso zahlreiche Modellvorstellung zum Wirtschaftswachstum. Mit dem immer stärkeren Modellcharakter entfernten sie sich jedoch immer weiter von der eigentlichen wirtschaftlichen Realität.
    Um die wiederum stark mathematisch und daher durch Modellrestriktionen geprägten Vorstellungen zu relativieren, bemühten sich z.B. Weber (Religion und Entwicklung, Stafettenstab der Entwicklung) und Olson (Selbstbe-schränkungen der Entwicklung) um einen eher gesellschaftlichen Ansatz.
    Die beiden nächsten Grafiken, welche zu UN-Klima-Tagung 1992 in Rio de Janeiro entstanden, sollen die wirtschaftlichen und ökologischen Ungleichgewichte auf der Welt verdeutlichen
     
     
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