Kapitel 3a |
Ralf Wagner Leitfaden
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3a.
Elastizität von Angebot und Nachfrage |
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Elastizitäten | Anbieter und
Nachfrager reagieren je nach Gut unterschiedlich mit
ihren Mengennachfragen bzw. -angeboten auf sich
verändernde Marktpreise. Dieses Verhalten wird als Elastizität
bezeichnet. Allgemein kann man die Elastizität
mathematisch wie folgt beschreiben: Elastizität = relative Änderung der Wirkung / relative Änderung der Ursache. Man verwendet dabei die relativen Änderungen (in Prozent), um Ursache (z.B. Preis) und Wirkung (z.B. Mengennachfrage) vergleichbar zu machen. Ist eine Kausalität gegeben, lassen sich auch Elastizitäten ermitteln. |
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Die
Preiselastizität der Nachfrage (genauer die
Elastizität der nachgefragten Menge bezüglich des Preis)
wird errechnet: bzw, Da bei steigenden Preisen die Nachfrage zurückgeht, also negativ wird, erhält die ansonsten dimensionslose PEN ein Vorzeichen. Ist es negativ, handelt es sich um "normale Nachfrage", die der vorher genannten Reaktion entspricht. Ist das Vorzeichen aber positiv, bedeutet das, daß bei steigenden Preisen auch gleichzeitig mehr Menge des Gutes nachgefragt wird. Dies ist z.B. beim sog. Snob-Effekt der Fall, also bei Gütern, die man nur deshalb kauft, weil sie teuer sind. Aber auch unter extremen Situationen können solche positiven PEN auftreten. So fand man z.B. heraus, daß in der Großen Depression der Brotkonsum beständig stieg, während gleichzeitig die Brotpreise stiegen. Die Erklärung bestand darin, daß während dieser Krise Brot noch teurere Güter wie Fleisch ersetzen mußte und daher trotzt gestiegener Preise als notwendiges Gut stärker verbraucht wurde. Läßt man das Vorzeichen außer acht, betrachtet man also nur die Beträge der Veränderungen von Preis und Menge, kommt man zu folgender Klassifizierung::
D.h. mit dem Zahlenwert nimmt die Elastizität zu. Im Intervall von 0 bis unter 1 spricht man von unelastischem, bei 1 vom sog. isoelastischen und im Bereich darüber von elastischem Verhalten. |
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Abbildung
3a-1: Unterschiedlich elastisch Nachfrager (Intervallanalyse
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Allerdings führt eine nähere Betrachtung der Berechnungsformel wie auch der Kurven selbst dazu, daß die Elastizität der Nachfrage für jeweils eine Nachfragekurve sich auch mit jedem Punkt auf derselben ändert. Geht man von einer Intervall- bzw. Differenzenuntersuchung zu einer Punkt- bzw. Differentialuntersuchung über, ergibt sich eine Elastizitätsänderung mit minus Unendlich nahe dem Prohibitivpreis über zurückgehend elastisches Nachfrageveralten bis hin zu 0 nahe der Sättigungsmenge. Dies entspricht insofern der Alltagserfahrung, da hohe Zahlungsbereitschaften (Einkommen) eher elastisch reagieren und Nachfrager mit eher niedrigen Einkommen auf die Güter angewiesen sind, die sie kaufen können, d.h. diese verhalten sich eher unelastisch. | ||
Abb. 3a-2: Änderung der Elastizität entlang der Nachfragekurve | ||
substitutive
und komplementäre Güter inferiore und superiore Güter |
Kreuzpreiselastizität Untersucht man nicht nur ein Gut sondern das Nachfrageverhalten zwei miteinander im Zusammenhang stehender Güter, ist hier eine Elastizitätsuntersuchung möglich, welche die relative Mengenänderung in der Nachfrage nach dem Gut A zur relativen Preisänderung des Gutes B ins Verhältnis setzt. Diese Kreuzpreiselastizität (KPE) analysiert, wie sich die Nachfrage nach einem Gut ändert, wenn sich der Preis eines mit ihm verbundenen Gutes ändert. Sind beide Güter substitutiv, dann wird die KPE einen positiven Wert annehmen, denn wenn der Preis z.B. für Butter steigt, wird auch die Nachfrage nach Margarine zunehmen. Sind die Güter komplementär, ist die KPE negativ. Preiselastizität des Angebots Analog zur Nachfrage läßt sich
auch beim Angebot eine Elastizitätsuntersuchung
durchführen. Elastische Anbieter können z.B. bei
sinkenden Marktpreisen ihre Güter einlagern (Mengenreduzierung
im Angebot) und auf eine bessere Marktsituation warten,
unelastische (z.B. bei verderblichen Gütern) müssen
unter bestimmten Situationen die Preise radikal
reduzieren (je näher der Verfall rückt), um die
vorhandene Menge noch verkaufen zu können (Verkaufszwang). Einkommenselastizität der Nachfrage Die Nachfrage ist nicht nur vom Marktpreis sondern auch von den Einkommen der Haushalte abhängig. Dabei gibt es Güter, die bei steigenden Einkommen stärker nachgefragt werden (superiore Güter) und Güter mit gegenteiligem Verhalten (inferiore Güter). |
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