Kapitel 2 |
Ralf Wagner Leitfaden
Volkswirtschaftslehre © 1996-2009 « AM 1 | Übersicht | PDF-Druckversion | Übungsaufgaben | AM 3 » |
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2.
Markt und Marktmechanismus |
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Der Markt ist
ein Auktionator. |
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Markt Markträumung |
Als
Markt bezeichnet man das Zusammentreffen von
Angebot und Nachfrage mit dem Ziel des Handels. Das
bedeutet, dass sich Märkte zunächst durch die
Übereinstimmung in dem Gut konstituieren, welches
gehandelt werden soll. Dabei entwickeln sowohl Anbieter
als auch Nachfrager vorab Preis- und Mengenvorstellungen
von diesem Gut. Zusätzlich wollen sie durch den Handel
ihre Zielvorstellungen (Angebot: Gewinnmaximierung u.a.,
Nachfrage Nutzenmaximierung u.a. » Kapitel über Angebot und Nachfrage) durchsetzen. Der Informationsaustausch zwischen ihnen führt durch Herantasten frz. Tâtonnement zur Preisfindung und damit zum Handel zum Marktpreis sowie zum Ausschluss vom Markt für die Anbieter, deren Preisvorstellungen über dem Marktpreis liegen und für die Nachfrager, deren Preisvorstellungen unter dem Marktpreis liegen (zusammen: Markträumung). |
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Marktomodell | Grundlage der mikroökonomischen Betrachtung ist eine abstrakte Vorstellung von einem idealtypischen Markt, ein Marktmodell, mit folgenden | |
Voraussetzungen
Unter der Annahme 1 Gut = 1
Qualität reduzieren sich die Vorstellungen der
Marktteilnehmer auf Preis und Menge. |
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Abb. 1-1: |
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Dies
ermöglicht die Darstellung des idealtypischen Anbieter-
und Nachfragerverhaltens in einem Preis-Mengen-Diagramm.
Anbieter und Nachfrager reagieren hier als Mengenanpasser
an einen sich verändernden Marktpreis (XA;N =
f(P)). Dabei werden die Nachfrager auf einen höheren
Preis (P2) in der Regel mit einer
Mengenreduzierung und die Anbieter mit einer
Mengenausweitung reagieren. Umfang und Abweichungen
dieser Reaktion untersucht das » Kapitel
Marktverhalten. Anmerkung: Das Marktmodell kehrt damit die gewohnte Zuordnung von Ursache und Wirkung bei Y = f(X) um! |
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Neben
der Verwendung der Reaktionen ist auch eine Darstellung
aller individuellen Marktteilnehmer möglich. So werden
Anbieter und Nachfrager mit ihren Preis- und
Mengenvorstellungen in das Preis-Mengen-Diagramm
übernommen. Dabei werden zunächst die aus der Sicht des
Marktes Besten, also die Anbieter mit den
geringsten und die Nachfrager mit den höchsten
Preisvorstellungen dargestellt. |
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Abb. 2-2: individuelle Anbieter und Nachfrager |
Dabei ergibt sich aus der Aneinanderreihung
der Anbieter- und Nachfragersäulen wiederum der
idealtypische Verlauf der entsprechenden Funktionen.
Beide Betrachtungen zusammen fließen in das Modell von
Mark ein. |
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Abb. 2-3: Marktmodell Das
Marktmodell Übungsaufgabe Marktgleichgewicht Gleichgewicht |
Bei vollständiger Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage stellt sich das Gleichgewicht ein (Punkt E). Damit bilden sich Marktpreis P0 und markträumende Menge M0. Ihr Produkt beschreibt den Umsatz. In diesem enthalten sind die Kosten der Unternehmen und deren Gewinn (PR). Bei der Menge X3 erreichen die Preisvorstellungen der Nachfrage den Wert 0. Das Gut müsste also verschenkt werden. Hier gilt der Markt als gesättigt. X3 wird daher als Sättigungsmenge bezeichnet. |
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Prohibitivpreis Produzentenrente Konsumenten-rente Wohlfahrtseffekte |
Allerdings
werden alle Anbieter und Nachfrager rechts der
markträumenden Menge ohnehin durch den Preis vom Handel
ausgeschlossen und bilden damit nur einen potentiellen
Teil des Modells. P2 stellt mit dem
günstigsten Anbieter die Preisuntergrenze des Angebots
dar. P1 hingegen ist so hoch, dass die
nachgefragte Menge 0 wird. Diesen Preis zu verlangen
verbietet sich für die Anbieter. Er wird daher als
Verbots- bzw. Prohibitivpreis bezeichnet. Die Abbildung 2-3 zeigt auch, dass zahlreiche Anbieter mit geringeren Preisvorstellungen auf den Markt kommen als der sich einstellende Marktpreis. Die Differenz zwischen beiden wird als Produzentenrente (PR) oder unverhoffter Gewinn bezeichnet. Umgekehrt erzielt ein Nachfrager eine Konsumentenrente bzw. eine unverhoffte Ersparnis in dem Umfang, wie es ihm gelingt, ein Gut zu einem niedrigeren Preis zu kaufen als er ursprünglich zu zahlen bereit war. Diese Renten werden als Geschenke des Marktes auch als positive Wohlfahrtseffekte bezeichnet. |
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Marktdynamik | Deren
Kenntnis und das Streben danach verursachen bei Anbietern
und Nachfragern Anpassungsreaktionen. So werden Anbieter,
welche bereits Produzentenrenten erhalten, ihre Mengen
ausdehnen, andere werden Kosten senken, um sie zu
erhalten. Mit Innovationen werden alle versuchen, ihre
Kosten weiter zu senken und die Renten zu erhöhen. Im
Ergebnis dieser Anstrengungen werden sich die am Markt
umgesetzten Mengen vergrößern und die Preise verringern,
was mehr Nachfragern den Kauf ermöglicht. Dadurch verbessert sich zudem die Effizienz der Gütererzeugung. Die Produzentenrente selbst wird jedoch pro Gütereinheit immer geringer. Diese Information ist für die Anbieter der Ausgangspunkt, nach neuen Märkten für neue Güter mit höheren Produzentenrenten zu suchen. Damit verändern sich Märkte aus sich selbst heraus. Dieser Prozess wird als Markdynamik bezeichnet. |
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Allokation | Unternehmen bzw. Branchen mit hoher (auch erwarteter) Produzentenrente ziehen zudem Kapital in Form von Investitionen an, welche wiederum mehr Beschäftigung ermöglichen. Diese Neukombination der Produktionsfaktoren wird als Faktorallokation bzw. hier als Marktallokation bezeichnet. Gesamtwirtschaftlich betrachtet vollzieht sich diese nach Regionen, durch Strukturwandel und innerhalb von Unternehmen. | |
Marktfunktionen | Insgesamt
erfüllt der Markt damit zahlreiche positive Funktionen,
u.a.:
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Marktversagen | Dennoch
versagt der Markt auf einigen Gebieten. Diese
Felder sind im nachfolgenden » dritten
Kapitel
beschrieben. |
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exogene Schocks | Zahlreiche
Veränderungen(exogene Schocks) bewirken über die
Angebots- bzw. Nachfragekurve eine Veränderung des
Markgleichgewichtes. Abbildung 2-4 zeigt, wie (1) sich die Preisvorstellungen der Anbieter z.B. durch Erhöhung der Gütersteuern oder verbreiteter Kostenbestandteile erhöhen oder sich (4) z.B. durch Subventionen oder Kostensenkungen vermindern. Eine Verringerung der angebotenen Menge (2) z.B. durch Ausscheiden von Unternehmen oder deren Vergrößerung (3) bewirkt ebenfalls eine Änderung der Angebotsfunktion. |
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Abb. 2-4 (links): Veränderungen der
Angebotsfunktion Abb. 2-5 (rechts): Veränderungen der Nachfragefunktion |
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In der Abbildung 2-5 wird die Nachfragefunktion (1) durch eine Erhöhung der Preisvorstellungen der Nachfrager z.B. durch Einkommenserhöhung oder Bewerbung des Gutes nach oben bzw. (4) durch eine Verringerung der Preisvorstellungen z.B. durch Imageverlust des Gutes nach unten verschoben. Auch eine Verringerung der Nachfrage (3) beispielsweise durch einen Bevölkerungsrückgang sowie eine Vergrößerung (2) durch zusätzliche Nachgfrager verändern die Nachfragefunktion. | ||
Setzen
sich Anbieter und/oder Nachfrager aus Akteuren mit
unterschiedlichem Marktverhalten zusammen oder werden
Märkte mit unterschiedlichen Akteuren (z.B. Erweiterung
des EU-Binnenmarktes) zusammengeführt, so entstehen
mehrfach geknickte Funktionen. Dabei entstehen die
Gesamtfunktionen durch die Addition der Mengen auf den
Teilmärkten bei jeweils gleichen Preisen. |
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Abb. 2-6: Zusammen- führung von zwei Märkten |
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Totalmodell | Während
bis zum Preis P2 allein der Anbieter 1 ein
liefern kann, gibt es ab dem Preis P2 ein
gemeinsames Angebot. Das Marktmodell wird auch
Totalmodell genannt. Dies verweist auf die
grundsätzliche Anwendbarkeit in allen Feldern mit
Marktregulierung, den so genannten Marktsphären.
Allerdings sind hier sowohl die Voraussetzungen als auch
die Rahmenbedingungen gesondert zu bewerten. |
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Abb. 2-7: Marktsphären |
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